Was ist ISOBUS?
Der ISOBUS-Standard (definiert in der Normreihe ISO 11783) sorgt seit 1991 für herstellerübergreifende Kompatibilität zwischen Traktoren, Anbaugeräten und landwirtschaftlicher Software am Büro-PC.
Um diesen gemeinsamen, internationalen BUS Standard auf allen Ebenen weiterzuentwickeln und um Kommunikation und Datenaustausch zu optimieren, treibt die 2008 gegründete Agricultural Industry Electronics Foundation (AEF) dieses Thema aktiv voran. Dabei bringt sie unterschiedliche Hersteller von Landmaschinen und Komponenten an einen Tisch. Die Kompatibilität neuer Komponenten wird überprüft, deren Konformität getestet und dabei neue Standards festgelegt. Diese betreffen alle relevanten Komponenten der Versorgungs- und Kommunikationskette, von gemeinsamen Schnittstellen und Übertragungsprotokollen bis hin zu einer einheitlichen Hardware. Damit legt die AEF die Basis für die Zertifizierung der Produkte gemäß dem ISOBUS-Standard fest und ermöglicht die Kompatibilität der Komponenten unterschiedlicher Hersteller.
ERICH JAEGER ist Mitglied der AEF und arbeitet innerhalb einer Subgroup zur Entwicklung und Normung der Steckverbinder an der kontinuierlichen Weiterentwicklung von ISOBUS mit.
Der ISOBUS Breakaway Connector (IBBC) für reibungslose Verbindungen
ISOBUS steckt in vielen Komponenten und verschiedenen Funktionalitäten. So sind diese auch geräteübergreifend nutzbar. Und nur so funktioniert auch das gewünschte Plug-and-play.
ERICH JAEGER bildet mit seinen 9-poligen 12V Steckersets, Komponenten und Zubehör das gesamte Spektrum des ISOBUS Breakaway Connector (IBBC) ab. In der Entwicklung des Steckverbindersystems orientierte sich das Unternehmen an den Lastenheften mehrerer namhafter Landmaschinenhersteller. So erfüllt das System sehr hohe Anforderungen an die Temperaturbeständigkeit (von -40°C bis +95°C), Umwelt- und Medieneinflüsse, elektromagnetische Störungen und an die Kurzschlusssicherheit.
Somit ist die Funktionsfähigkeit auch in Extremsituationen garantiert. Alle Komponenten entsprechen dem Standard ISO 11783-2. Zu den verschiedenen Modellvarianten gehören zum Beispiel Active- und Passive-Steckdosen wie in der Norm beschrieben.
Versorgung der Abschlussschaltung bei Master-Steckdosen
In Übereinstimmung mit der ISO 11783-2 wird Active (Master) in der Regel hinten am Traktor verbaut. Die Steckdose verfügt über eine interne Verbindung zwischen ECU_PWR (ECU = Electronic Control Unit) und TBC_PWR (TBC = Terminating Bias Circuit) und stellt so die elektrische Versorgung der Abschlussschaltung sicher. Dabei versorgt sie die Abschlussschaltung aller Steckdosen am Bussegment. Bei dieser Konfiguration darf am Zugfahrzeug maximal eine Master-Steckdose verbaut werden.
Passive (Slave) kommt dagegen am Anbaugerät und eventuell vorne an der Zugmaschine zum Einsatz. Bei Slave-Dosen sind ECU_PWR und TBC_PWR nicht verbunden. Hier muss die Versorgung extern erfolgen, da TBC ansonsten funktionslos bleibt. Das bedeutet aber auch: Erfolgt die Versorgung der Abschlussschaltungen aller zugfahrzeugseitigen Steckdosen über den Schlepper, dürfen lediglich Slave-Dosen und keine Master-Dosen zum Einsatz kommen.
Aktuelle Entwicklungen: das TPPL-Netzwerk
Auch aktuell arbeitet ERICH JAEGER als Mitglied der AEF aktiv an der weiteren Entwicklung des ISOBUS-Standards mit. Die aktuellste Entwicklung des Unternehmens ist dabei eine Steckdose für Twisted Pair Physical Layer (TPPL) wie in der aktuellen Ausgabe der ISO 11783-2:2019 beschrieben.
Dabei handelt es sich bei dieser Steckverbindung um ein kostengünstigeres System zum Einsatz in kleineren Traktoren und Anbaugeräten. TBC_PWR und TBC_RTN werden hier nicht genutzt, eine Differenzierung in Active und Passive entfällt. Das System bietet jedoch eine vollständige Abwärtskompatibilität zu aktuellen ISOBUS-Anbaugeräten. Diese Entwicklung findet sich in der dritten Edition der ISO 11783-2, die im April 2019 veröffentlicht wurde.
Ausblick - HSI-Steckverbindern zur Hochgeschwindigkeitsdatenübertragung
Ein nächster Entwicklungsschritt ist außerdem die Realisierung von HSI-Steckverbindern zur Hochgeschwindigkeitsdatenübertragung. Diese zukünftige Steckverbindergeneration orientiert sich am Wunsch von Herstellern und Landwirten nach noch höheren Datenübertragungsraten, wie sie zum Beispiel für die M2M-Kommunikation, für elektronische Support- und Diagnosefunktionen oder Echtzeit-Videosysteme notwendig sind. Dabei werden Datenübertragungsraten von bis zu 1Gbit/s benötigt die man sonst nur von leistungsfähigen Ethernet-Netzwerken kennt.
Einzigartige Vorteile des ISOBUS Breakaway Connector (IBBC)
- Gleiches Verriegelungssystem für geschlossenen Deckel und gesteckten 9-poligen Stecker
- Notentriegelung möglich durch Kugel-verrasteten Verriegelungsbügel, beim ungewollten Herausziehen des Steckers aus der Steckdose wird diese nicht beschädigt
- Elektronische Leiterplatte im Inneren der Dose wird mit 2K-Kleber wasserdicht vergossen. Durch den Verzicht auf klassisches Spritzgussverfahren können beim Vergießen keine Haarrisse entstehen oder Bauteile der Elektrik beschädigt werden
- Deckeldichtung unverlierbar verbaut
- Deckel mit Mittelpunktauflage für maximale Dichtigkeit im ungesteckten Zustand
- Radiale Abdichtung zwischen Dosengehäuse und Kontakteinsatz
Die Norm ISO 11783-2 empfiehlt die Installation einer Active Steckdose am Heck des Traktors sowie einer optionalen Passive Steckdose an der Frontseite.