Wie bist du zu ERICH JAEGER gekommen und welchen Posten hast du eigenommen?

Ich hatte vor ERICH JAEGER nach meiner Techniker Ausbildung sieben Jahre Erfahrung als Konstrukteurin gesammelt und war dann auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Ich habe mich dann 1999 beworben und als Konstrukteurin in der Entwicklungsabteilung für Komponenten und Systeme angefangen.

Was hast du gelernt?

Nach meinem Schulabschluss habe ich technische Zeichnerin Fachrichtung Maschinenbau gelernt. Anschließend, nach einem Jahr Berufserfahrung, habe ich den staatlich geprüften Techniker Fachrichtung Maschinenbau absolviert.

Wieso hast du dich damals für Maschinenbau entschieden?

Das war eher Zufall. Ich wollte eigentlich in Richtung Handwerk gehen. Wie das dann aber immer so ist, haben meine Eltern mit mir geredet und, hinsichtlich des körperlichen Nachteils bei Frauen, auf den Beruf der technischen Zeichnerin als Alternative hingewiesen. Die erste Bewerbung damals bei einer Firma in Butzbach hat sofort funktioniert und somit war die Fachrichtung Maschinenbau erstmal vorprogrammiert.

Würdest du diesen Ratschlag, den deine Eltern dir gegeben haben, heute an junge Mädchen weitergeben?

Nein, ich würde weiterhin raten, als Frau ins Handwerk zu gehen, wenn sie das möchte. Die berufliche Wahl sollte unabhängig vom Geschlecht sein, sondern vielmehr aus dem ausgeprägten Interesse und den eigenen Stärken gewählt werden.

Du hast bei ERICH JAEGER als Konstrukteurin angefangen und sind jetzt im Projektmanagement tätig…

Als ich angefangen hatte, gab es keine Projektmanager bei ERICH JAEGER. Die Entwicklungsabteilungen haben ebenfalls die Koordination für die Realisierung des Produktes übernommen. Einkauf, Arbeitsvorbereitung, Prozessplanung, Werkzeugbau, Produktion, etc. war vor Ort und so waren die Wege kurz und die Koordination des „Projektes“ intuitiv und einfacher zu begleiten. So bin ich dann ein bisschen in die Projektleitung hineingerutscht und habe festgestellt, dass mir das sehr viel Spaß macht und liegt. Ich habe auch damals im Fußballverein sehr viel organisiert. Vor allem das große Ganze am Projekt, die vielseitigen Aufgaben, sowie die Arbeit mit unseren ausländischen Standorten und Kunden haben mir im Laufe der Zeit großen Spaß bereitet. Dass ich vorher als Konstrukteurin gearbeitet habe, hat mir geholfen. Die Projektleitung bei uns ist sehr technik-lastig und durch meine Erfahrung konnte ich viele Themen besser einschätzen.

Worin bestehen deine Aufgaben als Projektmanagerin?

Es beinhaltet die komplette Projektplanung. Ich bin bereits ab der Anfrage involviert und definiere das Projekt. In der Projektkalkulation wird das Produkt bewertet – was kostet es? Wie viel Material wird benötigt? Das komplette Projekt wird geplant und in Arbeitspakete eingeteilt, Schnittstellen mit anderen Standorten und Abteilungen werden festgelegt. Ich beschäftige mich damit, ob neue Werkzeuge benötigt werden oder ob es neue Arbeitsprozesse gibt, die berücksichtigt werden sollen. Dann begleite ich die gesamte Projektdurchführung, bis das Produkt serienreif ist, und übernehme das Projektcontrolling, prüfe die Qualität, dokumentiere Zeit und Kosten. Ich spreche auch zum Beispiel mit den Kunden und den Lieferanten bis zum Projektabschluss. Projektmanagement heißt natürlich nicht nur „managen“. Eine Vielzahl der Abarbeitung von Arbeitspaketen liegt ebenfalls in der Verantwortung.

Worauf kommt es bei dem Beruf als Projektmanagerin an?

Man sollte auf jeden Fall ein gewisses Organisationstalent und Zeitmanagement mitbringen, sich die Produktkenntnis sowie Firmenprozesse aneignen und den Produktentstehungsprozess von A bis Z kennen. Im Projektmanagement ist es wichtig, dass man eine gewisse Führungsqualität hat, denn das Projektteam muss motiviert und durch das Projekt begleitet werden. Teilweise müssen auch Konflikte gelöst werden. Es ist nicht zwingend notwendig das Produkt bis ins Detail zu kennen, aber man muss sich schon vertraut machen.

Inwiefern konntest du dich bei ERICH JAEGER weiterbilden?

Sehr gut. Dadurch, dass ich in beiden Bereichen, Konstruktion und Projektleitung, Erfahrungen gesammelt habe, war ich zwischendurch auch zwei bis drei Jahre in Vertriebstätigkeiten involviert. Somit habe ich die reine Kundensicht erlebt. Generell habe ich durch meinen Werdegang bei ERICH JAEGER viele Schulungen genossen und konnte mich in allen Bereichen persönlich und fachlich weiterbilden. In Normungsgremien bin ich auch beteiligt. Das ist ein Arbeitskreis, in dem z.B. neue Steckverbinderschnittstellen normiert werden oder Änderungsanträge zu Testspezifikationen geprüft, bewertet und festlegt werden.

Sind Auslandsentsendungen Teil deines Jobs?

Auf jeden Fall. Ich war bereits mehrmals in unseren Produktionswerken in China und Tschechien und habe viele Kunden und Lieferanten in Europa, Amerika und Indien besucht.

Inwiefern waren die Auslandsentsendungen ein Mehrwert für dich?

Ein persönliches Kennenlernen erleichtert meistens die Kommunikation und die Zusammenarbeit. Es ist einfacher im Nachhinein mit jemandem zu diskutieren, wenn man ihn schon einmal gesehen hat. Besuche in den ausländischen Standorten führten zu einer schnellen Klärung bei Werkzeuganpassungen bzw. bei konstruktiven Maßnahmen vor der Werkzeugerstellung. Der intensive Austausch vor Ort beschleunigt in vielen Aktionen das Projekt. Andere Länder und andere Sitten kennenzulernen ist natürlich auch eine tolle Sache und erweitert den persönlichen Horizont.

Was sind die wichtigsten Lehren, die du während deines Werdegangs bei ERICH JAEGER mitnehmen konntest?

„Geht nicht, gibt es nicht“. Es gibt immer eine Lösung, auch wenn manchmal der Weg zum Ziel angepasst werden muss. Ziele anpassen bzw. ändern ist keine Niederlage, sondern birgt neue Chancen.

Welche Herausforderungen und auch Chancen haben dich am meisten geprägt?

Ich bin mit Sicherheit viel dursetzungsfähiger und auch gelassener in manchen Situationen geworden. Das habe ich über die Jahre wirklich verinnerlicht. Die Menschenkenntnis, die ich in der Projektleitung gelernt habe, hilft mir ungemein beim individuellen Umgang mit einzelnen Personen. Mir war am Anfang gar nicht so bewusst, dass die zwischenmenschliche Ebene in der Projektleitung so präsent ist. Ich bin meine Tätigkeiten als Projektleiterin zu Beginn eher sachlich angegangen, habe dann aber schnell gemerkt, wie wichtig das Zwischenmenschliche ist, d.h. Mitarbeiter zu motivieren oder zwischen Kollegen zu vermitteln.

Dein Ratschlag für Berufseinsteiger:innen, die eine Karriere bei ERICH JAEGER anstreben?

Seid immer offen für neue Herausforderungen. Nehmt nicht nur euren eigenen Bereich wahr, sondern interessiert euch auch für die gesamten Firmenabläufe. Das treibt die Eigenentwicklung und den eigenen Aufgabenbereich voran.